Geschichte des BKD

Der Bund der Kriegsblinden Deutschlands (BKD) ist die älteste deutsche Kriegsopferorganisation und gilt als die größte Kriegsblindenvereinigung der Welt.

 

Ein kurzer Überblick über seine Geschichte:

Klicken Sie auf das entsprechende Jahr (Auswahl folgt) oder springen Sie zur nächsten Überschrift, um die Geschichte von vorne zu lesen:

 

1916 | 1920 | 1933-45 | 1945 | 1945-49 | 1949 | 1950 | 1951 | 1952 | 1953 | 1954 | 1965 | 1980/81 | 1989 | 1990 | 1991 | 1992 | 1993 | 1996 | 1998 | 1999 | 2001 | 2002 | 2005 | 2006 | 2009 | 2010 | 2012 | 2016

1916

37 Kriegsblinde aus den Berliner Lazaretten gründen am 5. März 1916 den "Bund erblindeter Krieger".
Der Bund macht es sich zur Aufgabe, für die 3500 Kriegsblinden, die nach dem Ersten Weltkrieg in Deutschland leben, eine angemessene materielle Versorgung und gesellschaftliche Anerkennung zu erreichen. Als Schicksalsgemeinschaft vermittelt der Bund seinen Mitgliedern heute wie damals menschliche Geborgenheit. Die folgende Aufnahme aus dem Jahre 1917 zeigt einen Kriegsblinden des Ersten Weltkrieges mit seinem Führhund.

 

Kriegsblinder des Ersten Weltkrieges mit seinem Führhund

1920

Der "Bund erblindeter Krieger" wirkt mit bei der Gestaltung des Reichsversorgungsgesetzes, das die Grundlage für die materielle Absicherung der Kriegsblinden und ihrer Hinterbliebenen schafft. Ein weiteres wichtiges Ziel ist es, neben den herkömmlichen Blindenberufen wie Bürstenmacher, Weber und Korbmacher - die von den Kriegsblinden-Handwerkereinrichtungen betreut werden -, neue Berufsbilder wie beispielsweise Telefonist, Stenotypist und Masseur zu schaffen. Eine zunehmend große Anzahl von Kriegsblinden hat außerdem die Möglichkeit, ein Hochschulstudium zu absolvieren, was ihnen zum Beispiel die juristische Laufbahn erschließt. Der BKD baut in eigener Regie mit u.a. staatlichen Mitteln eine eigene Kur- und Erholungsfürsorge auf. Das erste Kur- und Erholungsheim für Kriegsblinde wird eingeweiht.

1933-45

Dem Kriegsblindenbund bleibt seine Eigenständigkeit erhalten.

1945

Nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs leben in Deutschland 11.000 Kriegsblinde.

1945-49

In den einzelnen Besatzungszonen entstehen regionale Kriegsblindenvereinigungen.

1949

Als Nachfolgeorganisation des "Bundes erblindeter Krieger" wird der "Bund der Kriegsblinden Deutschlands" (BKD) als einheitliche Organisation ins Leben gerufen. Sein erster Bundesvorsitzender wird Dr. Peter Plein, der bereits von 1929 bis 1936 Bundesvorsitzender des "Bundes erblindeter Krieger" war.

1950

Zum 1.10.1950 tritt das Bundesversorgungsgesetz in Kraft, das als das erste große sozialpolitische Gesetz nach dem Zweiten Weltkrieg anzusehen ist. Der BKD hat auf den Inhalt wesentlichen Einfluß genommen.

1951

Zum ersten Mal erscheint das Kriegsblinden-Jahrbuch, eine wichtige Publikation des BKD, in der Kriegsblinde über die Bewältigung ihres Schicksals berichten.

1952

Der BKD ruft den Hörspielpreis der Kriegsblinden ins Leben, der bis heute jährlich für das beste deutschsprachige Hörspiel eines Jahres verliehen wird. Zum folgenden Bild: Der damalige Bundespräsident Carl Carstens (rechts), war Ehrengast bei der Hörspielpreisverleihung 1978.

 

Carl Carstens war Ehrengast bei der Hörspielpreisverleihung 1978

1953

Dr. Hans Ludwig wird Bundesvorsitzender des BKD. Die Vermittlung von Kriegsblinden in Arbeit und Beruf erreicht einen besonderen Höhepunkt: Zwei Drittel aller Kriegsblinden sind zu dieser Zeit berufstätig.

1954

Es entstehen die ersten Blinden-Hörbüchereien als Gemeinschaftsproduktion mit den Organisationen der zivilen Schicksalsgefährten

1965

Dr. Franz Sonntag wird zum Bundesvorsitzenden gewählt. Die Kur- und Erholungsfürsorge wird in dieser Zeit besonders ausgebaut: Alle Erholungsheime werden blindengerecht und mit den neuesten technischen Hilfsmitteln ausgestattet. In dieser Zeit entsteht das Rehabilitationszentrum Bad Berleburg, das mit seinen Reha-Lehrgängen und als Veranstaltungsort internationaler Tagungen einen weltweiten Ruf erlangt.
Der BKD führt die alljährliche Samariter-Mahlzeit ein, die auf einen mittelalterlichen Brauch im Rheinland zurückgeht und dazu bestimmt ist, die ehrenamtlichen Mitarbeiter des BKD mit Politikern, Ministerialbeamten, Mitarbeitern aus den zuständigen Landesbehörden, Angehörigen der Bundeswehr u.a. zusammenzuführen zu sozial- und gesellschaftspolitischen Gesprächen und zur Rechenschaft über die Arbeit des vergangenen Jahres. Die internationale Zusammenarbeit des BKD mit Organisationen für Kriegsblinde und für Blinde allgemein wird in außerordentlichem Maße gefördert.

1980/81

In der Kurklinik Braunlage-Oberharz wird eine Dauerwohn- und Pflegestation eingerichtet, in der ältere und vor allem alleinstehende Kriegsblinde unter fachkundiger Betreuung ihren Lebensabend verbringen können.

1989

Aufgrund eines Beschlusses des 14. Bundesdelegiertentages (BDT) können Witwen von Kameraden ordentliche Mitglieder und in die Vorstände als Schatzmeisterin oder Beisitzerin gewählt werden.

1990

Mit der Wiedervereinigung Deutschlands können endlich auch die Kriegsblinden in der ehemaligen DDR in den Bund der Kriegsblinden aufgenommen werden. In zahlreichen Gründungsversammlungen entstehen neue Landesverbände und Bezirke. Durch die Mitwirkung bei der inhaltlichen Gestaltung des KOV-Struktur- gesetzes kann der BKD einmal mehr die Interessen seiner Mitglieder - hier der Pflegezulagen-Empfänger und ihrer Witwen - wahren.

1991

Der BKD feiert sein 75jähriges Bestehen.

1992

Eine Änderung der Satzung ermöglicht die Aufnahme von Berufsunfallblinden als betreute Mitglieder im BKD.

1993

Aufgrund internationaler Erkenntnisse findet im Rehabilitations-Zentrum Bad Berleburg die erste größere Ausstellung mit modernen elektronischen Blindenhilfsmitteln statt. Die Ausbildung an elektronischen Hilfsmitteln ist seitdem zu einem festen Bestandteil der Reha-Lehrgänge geworden. Zum nachfolgenden Bild: Das Delta-Lesegerät erkennt mit seiner Kleinkamera gedruckte Buchstaben und gibt sie durch eine Braille-Zeile in Blindenschrift wieder.

 

Das Delta-Lesegerät

1996

Nach dem plötzlichen Tod des Bundesvorsitzenden Dr. Franz Sonntag übernimmt Heinrich Johanning - bisher Stellvertretender Bundesvorsitzender - das Amt. Es gilt, nach mehr als 50 Jahren nach dem Zweiten Weltkrieg und somit abnehmender Mitgliederzahl das Ansehen der Kriegsblinden in Staat und Gesellschaft zu erhalten und ihren fortbestehenden Bedürfnissen Rechnung zu tragen. Ein besonderes Anliegen besteht in der Fortbildung der ehrenamtlichen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Zum Bild: Der Bundesvorsitzende, Heinrich Johanning

 

Der Bundesvorsitzende Heinrich Johanning

1998

Durch Beschluß des Bundesdelegiertentages, dem höchsten Organ des BKD, können Berufsunfallblinde nun auch ordentliche Mitglieder werden. Mit diesem Beschluß vom Oktober 1998 erhält der BKD folgenden satzungsmäßigen Namen: BKD, Bund der Kriegsblinden Deutschlands e. V., Verband der durch Krieg, Wehrdienst, Berufsunfall und Gewalt Erblindeten und ihrer Hinterbliebenen

1999

Das 50. Kriegsblinden-Jahrbuch erscheint. In der Bundesrepublik leben noch 1700 Kriegsblinde und 2000 Witwen von Kriegsblinden.

2001

Zum 50. Mal wird der Hörspielpreis der Kriegsblinden in Berlin verliehen.
Aufgrund eines Beschlusses des 18. Bundesdelegiertentages (BDT) wird das passive Wahlrecht von Kameradenwitwen erweitert: sie sind jetzt auch als stellvertretende Bezirks- und Landesverbandsvorsitzende wählbar. Neuer Bundesvorsitzender: Dieter Renelt († 2012)

2002

Das bereits im Jahr 1999 an die Stadt Bad Homburg veräußerte und seitdem vom BKD gepachtete Kursanatorium am Kurpark wird mit Ablauf des Jahres geschlossen.

2005

Mitgliederzahl Kriegsblinde: 1262, Kameradenwitwen: 1760
Das Rehabilitations- und Erholungszentrum Bad Berleburg wird zum 31. Oktober geschlossen.

2006

Der BKD feiert am 30. Mai 2006 sein 90jähriges Bestehen im Maritim Pro Arte Hotel in Berlin mit dem Minister für Arbeit und Soziales und Vizekanzler Franz Müntefering als Festredner.

2009

Verlegung der Bundesgeschäftsstelle von Bonn nach Diedorf-Anhausen und Wedemark.

2010

Das Kursanatorium Rotenfels in Bad Münster am Stein – Ebernburg wird zum 30. November 2010 geschlossen.
Mitgliederzahl im Dezember 2010: Kriegsblinde: 681; Kameradenwitwen und -witwer: 1192

2012

Neuer Bundesvorsitzender: Reinhard Zimmermann
Mitgliederzahl im Dezember 2012: Kriegsblinde: 546; Kameradenwitwen und -witwer: 996

2016

Am 5. März 2016 besteht der Bund der Kriegsblinden e.V. (BKD) seit 100 Jahren. Die 100-Jahrfeier findet im Rahmen des 23. Bundesdeligiertentages des BKD am 8. Juni 2016 in Weimar statt. 
Mitgliederzahl im Januar 2016: Kriegsblinde: 371; Kameradenwitwen und -witwer: 695